Eine politisch intensive Woche erlebten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 a, c, d und e in der vergangenen Woche. Nicht nur die Präsidentschaftswahlen in den USA wurden im Unterricht thematisiert, auch das Scheitern der Ampelkoalition und die geplanten vorgezogenen Neuwahlen sorgten für Gesprächsstoff.

Dass die Politik nicht nach einer Wahl aufhört wurde den Schülerinnen und Schülern zwei Tage nach dem politisch wichtigsten Tag im November deutlich. Um herauszufinden, welche Aufgaben die gewählten Abgeordneten haben und wie Gesetze entstehen, bildeten die Lernenden am Freitag, den 8. November, einen Vormittag lang den Bayerischen Landtag ab. Dabei begaben sie sich in die Rolle von Abgeordneten, agierten als Parlamentarierinnen und Parlamentarier mit fiktiven Biografien in Fraktionssitzungen, in Ausschüssen und im Plenum, um sich über das Thema Videoüberwachung in Bereichen des öffentlichen Lebens zu beraten und einen realitätsnahen Gesetzentwurf abzuschließen.

Dabei konnten die Heranwachsenden selbst erleben, wie die Politik funktioniert. Die Schülerinnen und Schüler waren mit großem Engagement und Begeisterung dabei. Die Jugendlichen lernten, wie frustrierend es sein kann, ein neues Gesetz zu formulieren und dieses bei den anderen Parteien durchzusetzen. Überrascht stellten sie fest, wie sich das letztlich entschiedene Gesetz von den ersten Entwürfen unterschied und auch wie lautstark und intensiv die Diskussionen in den Ausschüssen abliefen. Aber auch die Wartezeiten, bis die anderen Mitglieder des fiktiven Landtags ihre Diskussionen beendeten, erlebten die Heranwachsenden hautnah. Die Schülerinnen und Schüler erkannten, wie schwierig und gleichzeitig wichtig es ist, Kompromisse zu finden. Es wurde den Lernenden nochmals bewusst, dass sie die Politik mit ihrer Stimme bei der Wahl selbst beeinflussen können und das Verständnis für den Ablauf der Tagespolitik vergrößerte sich. Durch das Planspiel wurden zudem Barrieren abgebaut und die Lernenden stellten fest, dass Politik spannend und interessant ist.

Die politische Bildung ist nicht nur der Konradin Realschule Friedberg ein großes Anliegen, auch der bayerische Landtag stellt ein großes, für Schulen kostenfreies, Angebot zur Verfügung. Es lernt sich leichter, wenn man neue Inhalte selbst ausprobiert. Genau das ist das Ziel des Planspiels „Der Landtag sind wir“. Nach einer erfolgreichen Bewerbung und einer intensiven Vorbereitung im Politik- und Gesellschaftsunterricht schickte uns der bayerische Landtag in Kooperation mit dem Centrum für Angewandte Politikwissenschaften der Universität München ein Team des CAP zu uns an die Schule. Diese sogenannten Teamer leiteten die Diskussionen in den Ausschüssen und den Fraktionssitzungen, sodass auch alles wirklich exakt so ablief, wie es im bayerischen Landtag tagtäglich geschieht.

Insgesamt war es ein gelungener Vormittag, welcher die politische Bildung vielfältig intensivierte und den Jugendlichen viel Spaß bereitete. Einstimmig äußerten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Wunsch, das Planspiel zu einem anderen Thema nochmals durchzuführen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Bayerischen Landtag und dem CAP Team.

Stephanie Berger